Presseerklärung vom 25. 6. 2005

SPD, CDU und FDP streichen erst Personal und wollen dann Effizienz prüfen
Personalkürzung am Jugendhilfeausschuss vorbei

SPD, CDU und FDP schlagen vor, die Effizienz des Jugendzentrums zu überprüfen. Das Personal im Jugendzentrum ist bereits reduziert worden, weshalb die geforderte Effizienz nun unter erschwerten Bedingungen nachgewiesen werden soll. Wenn ein Läufer beweisen soll, wie schnell er auf hundert Metern ist, verlängert man die Strecke ja auch nicht klammheimlich auf hundertfünfzig Meter. Es wäre richtig gewesen, vorher die Informationen, die das Jugendamt zur "Effizienz" des Jugendzentrums zur Verfügung gestellt hat, im Jugendhilfeausschuss zu beraten und nach der fachlichen Diskussion die Personalsituation zu entscheiden.

Aus der Übersicht des Jugendamtes geht hervor, dass das Jugendzentrum täglich von vielen Jugendlichen zu unterschiedlichen Aktivitäten genutzt wird. Mindestens zweimal wöchentlich wird es regelmäßig von fünfzig Jungen und Mädchen besucht. Neunzig Prozent der Jugendlichen haben einen Emigrationshintergrund, das heißt, sie oder ihre Familien kommen z.B. aus der Türkei oder sie stammen aus Aussiedlerfamilien. Für diese Jugendlichen bietet das Jugendzentrum die Möglichkeit, ihre Freizeit sinnvoll zu verbringen. Für teure Freizeitvergnügungen fehlt oft das Geld. Diskotheken sind auch teuer und nicht immer reicht das Geld für einen Urlaub. Auch, aber nicht nur deshalb, sind bei den Kindern und Jugendlichen die Ferienspiele so beliebt, die das Jugendamt über das Jugendzentrum anbietet. Außerdem nutzen viele Jugendliche den Skaterkeller, einige den Übungsraum für Bands und täglich treffen sich Jugendliche zum Krafttraining. Die Zusammenarbeit zwischen Jugendzentrum und Schulen ist gut. Wie man der Vorlage entnehmen kann, werden auch die Räumlichkeiten gut genutzt.

Der Jugendhilfeausschuss ist das zuständige Gremium zur Diskussion und Information. Hier werden dann auch die Beschlüsse gefasst. Er steht allen Mitgliedern für einen lebhaften Meinungsaustausch offen. Und den Jugendlichen gegenüber ist das nur fair. Sie haben nämlich keine Lobby, nur wenige Politikerinnen und Politiker setzen sich für ihre Interessen in den Parteien ein. Bündnis 90/Die Grünen wird sehr genau beobachten, was es bedeutet, wenn das Jugendzentrum auf "Effizienz" überprüft werden soll.

Positiv ist es, dass CDU, SPD und FDP unseren Sparvorschlag aufgegriffen haben, zu spürbaren Senkungen im Bereich des Sports zu kommen. Mit Hilfe der Vereine sollen die Kosten für die Sportstätten gesenkt werden.

Auch die Überprüfung des "Haus des Gastes" hat Bündnis 90/Die Grünen schon im Februar gefordert.

Alle Einsparungen sollten jedenfalls nur nach einer genauen Analyse stattfinden. Das haben wir für unsere Anträge auch so gefordert. Im Jugendhilfebereich aber wurden vollendete Tatsachen geschaffen.