Postillon vom 23. Juni 2005
„Sparen auf Kosten der Jugend"
Bündnisgrüne weisen Teile der Sparvorschläge von SPD, CDU und FDP zurück
Lage (wi). Die Ratsfraktion von
Bündnis 90/ Die Grünen weist Teile der Sparvorschläge von SPD,
CDU und FDP zurück. „Sparen
auf Kosten der Jugend und der
Bildung ist inakzeptabel", teilt
Fraktionsvorsitzender Jürgen Rosenow in einer Presseerklärung
mit.
Bündnis 90 / Die Grünen halten
die Sparvorschläge der großen
Koalition im Rat der Stadt Lage
für "unausgegoren". Sie schränkten
nach Einschätzung Rosenows zu
einem großen Teil die Jugendarbeit und die Ausbildung
der Kinder erheblich ein. Eine
kurzfristige Musikschulkostenreduzierung von etwa 50 Prozent
innerhalb von zwei Jahren könne nur zu einer erheblichen
Angebotseinschränkung führen. Eine musikalische Bildung rücke
dann für Kinder ohne "besserverdienenden Eltern" in weite
Ferne. Rosenow: "Ein Kostenbewusstsein und Einsparungen
sind bei der Musikschule nötig; in
diesem Ausmaß aber überzogen."
In der Realschule sei eine Modernisierung von Fachräumen
unabdingbar, wenn man den
Qualitätsstandard dieser Schule
erhöhen wolle. Ein Aufschub von
mehreren Jahren sei bildungspotitisch falsch. Es gehe nicht um
eine Erweiterung, sondern eine
überfällige Verbesserung der
Raum- und Ausstattungssituation einer Schule, die erheblichen Nachholbedarf habe,
Einsparungsbemühungen bei
den hohen Unterbringungskosten von Kindern und Jugendlichen in Heimen seien mit dem
CDU/SPD/FDP-Konzept (Vermittlung in Familien) nicht erreichbar,
Es gehe um Kinder und Jugendliche, die zumeist aus sehr
problematischen Familien
stammten, erhebliche psychische Probleme hätten und eine
umfassende therapeutische Betreuung brauchten. Jürgen
Rosenow: "Wenn man in diesem
Bereich Kosten sparen will, muss
man zuerst präventive Maßnahmen ausweiten. Das heißt aber,
dass zuerst Mehrkosten anfallen.
Ein Erfolg stellt sich erst zeitverzögert ein."
Gleichzeitig zu diesen "undurchdachten Sparvorschlägen" betreibe die große Koalition aber
einen Stellenabbau gerade in
diesem Bereich, ohne den Jugendhilfeausschuss als zuständiges Gremium zu informieren. So
sei jüngst eine ganze Stelle im
städtischen Jugendzentrum gestrichen worden.
Erst nach Intervention von Hildegard Hempelmann
(Die Grünen) sei diese Personalversetzung
auf die Tagesordnung des nächsten
Jugendhilfeausschusses gesetzt worden.
Die Stadtbücherei eigne sich
nicht als „Sparschwein der
Stadt". Die Personalkosten ließen
sich nicht ohne Angebotseinschränkung reduzieren. Eine
deutliche Erhöhung der Ausleihgebühren würde nur die Personengruppen treffen,
die sich ansonsten das Lesen nicht mehr
leisten könnten. Stattdessen müsse über
eine Angebotsverbesserung nachgedacht werden,
Gleichzeitig müssten die gesamten Betriebskosten auf den
Prüfstand,